Autumn Hike auf die Montscheinspitze
Die Überquerung der Montscheinspitze (2106m) im Karwendelgebirge ist eine faszinierende Tages- oder Halbtagestour für erfahrene Bergwanderer. Aufregende Kraxelei, Tiefblicke in alle Richtungen und dazu beeindruckendes Karwendel-Kino prägen sowohl den Auf- als auch den Abstieg.
Bemerkenswert an der Stelle ist sicherlich der Fakt, dass hat der Berg seinen Namen nichts mit dem Schein unseres Erdtrabanten zu tun hat – auch wenn die kargen Felsformationen durchaus an eine Mondlandschaft erinnern mögen. Der Name bedeutet „kleine Bergweide“. Die Aussicht vom höchsten und zugleich formschönsten Gipfel im Vorkarwendelgebirge ist jedenfalls atemberaubend – vor allem im Herbst bei klarer Sicht und wenn die umliegenden Berge bereits vom ersten Schnee der Saison angezuckert wurden.
Ziagt’s die Bergschuah o, heid geh‘ ma steil!
…lautet das Motto um kurz nach 06:00 Uhr in der Früh, als wir noch im Dunkeln von der Gernalm aufbrauchen, um im ersten Schnee der Saison die Montscheinspitze zu erobern. Dass man für so eine Unternehmung Stöcke, Grödel, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und einen funktionierenden Wecker benötigt, wollen wir an dieser Stelle nochmal deutlich erwähnen. 😉
Die Rücksäcke haben wir natürlich schon am Vorabend gepackt, die Wanderschuhe werden mit sehr rasch kalt werdenden Fingern auf dem Parkplatz geschnürt und dann kann es auch direkt schon los gehen. Wir wollen heute wieder früh zu Hause sein.
Den ca. 3,2 km langen Forstweg in Richtung Plumssattel bzw. die ersten 500 Höhenmeter legen wir an diesem Morgen recht zügig zurück. Die sternenklare Nacht und der noch hell leuchtende Mond lassen uns die Müdigkeit schnell vergessen und wir freuen uns auf einen herrlichen Tag am Berg. Das mit den kalten Fingern hat sich übrigens auch recht schnell erledigt.
Vom Plumssattel – noch deutlich vor der Hütte schwenken wir nach rechts und die markierte Route führt uns über freie Wiesenhänge, später auf einem sich immer weiter verengenden Grat nach Norden zum Plumsjoch (1921 m), das ebenfalls mit einem Kreuz markiert ist. Von diesem ersten Gipfelziel wird relativ exponiert zur Montscheinsenke hinuntergegangen, um dann wieder aufwärts in Richtung Tagesziel aufzusteigen.
Wir machen die Runde komplett
Die oberen 200 Höhenmeter sind die Aufregendsten des Tages: Der schmale Pfad führt uns über einige ausgesetzte Bereiche, durch ein paar Stellen mit Drahtseilversicherung oder Trittstufen und durch zwei leichte, kaminartige Klettereien zunächst hinüber auf die Westseite des Berges. Im Anschluss geht es dann noch einmal über ein kurzes Gratstück und letztlich verhältnismäßig leicht hinauf zum Gipfelkreuz mit hervorragender Aussicht. Der Blick bleibt uns vor allem auf die mächtigen Karwendelwände zur einen und auf die „Nebelmaschine“ Achensee auf der anderen Seite in Erinnerung.
Vom Gipfel steigen wir direkt sehr steil auf den streckenweise ausgesetzten Grat Richtung Osten hinab und beginnen so den zweiten Teil dieser herrlichen Rundtour. Nicht nur bei Schnee und Eis gilt es, hier die entsprechende Vorsicht walten zu lassen. Hinter einer felsigen Rinne, wo durchaus auch nochmal Hand angelegt werden muss, gelangen wir schließlich in einfaches Gehgelände durch das wir in der Nähe eines Rückens immer weiter nach Osten absteigen, bis unter dem Kelberg ein schöner Lärchenwald erreicht ist. Und auch die Schneedecke wird durch die abnehmende Höhe direkt wieder dünner bis sie schließlich ganz verschwindet.
Unser Abstiegsweg führt durch diesen Wald weiter östlich und mündet in den Schleimssattel. Dort biegen wir rechts ab und gehen gegen Süden wieder über einen Forstweg ins Gerntal hinunter. Im Tal angekommen müssen wir abschließend einen starken Kilometer auf einem breitem Wanderweg zur Gernalm zurückgehen, um an den Ausgangspunkt zurück zu kommen.
WHAT A DAY!
Neben der beeindruckenden Landschaft, einer herausragenden Aussicht und einigen alpinen Herausforderungen bietet diese Tour auch die Möglichkeit, Steinböcke oder gar ganze Gamsrudel zu beobachten. Diese bewegen sich auf und an der Montscheinspitze mit einer Gelassenheit im extrem ausgesetzten Felsgelände, von der wir nur träumen können.
Do it like the ibexes and chamois and get well outside!
Weitere Details und die GPS Daten zur Tour findest du bei Komoot: