Auf den höchsten Berg Skandinaviens – Galdhøpiggen (2469m)

  • „Summer“ Hike

  • Jotunheimen, Norwegen

  • Anspruchsvolle Bergtour

  • Bring your own

  • Ausblick auf umliegende Gletscher

  • (Alt-)Schneefelder beachten

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Höchster Punkt

Der Galdhøpiggen, im Jotunheimen-Nationalpark in Norwegen gelegen, ist mit 2.469m nicht nur die höchste Erhebung seines Landes, sondern gleich auch der höchste Berg in ganz Skandinavien. Er ist sicher nicht der schönste Berg hoch im Norden, aber sein besonderer Status und seine Bekanntheit verleihen ihm von Natur aus eine gewisse Anziehungskraft – auch bei unerfahreneren Bergsteigern und Norwegen-Touristen.

Die Wanderung auf den Galdhøpiggen sollte man jedoch nicht unterschätzen. Zwar ist die beschriebene Route von der Spiterstulen Turisthytta gletscherfrei zu begehen, allerdings sprechen wir hier über eine stattliche Bergtour mit 1.500hm durch anspruchsvolles Gelände inkl. Geröllfeldern, leichter Blockkletterei und selbst im Hochsommer ist mit einigen tückischen Schneefeldern zu rechnen. Außerdem ist es dort oben auch im Sommer recht winterlich, weshalb man nur mit entsprechender Ausrüstung inklusive Wechselkleidung, Daunenjacke und entsprechend gutem Schuhwerk losmarschieren sollte.

Wir haben die Tour im Rahmen eines vierwöchigen Campingtrips ins Land der Fjorde und Trolle gemacht und dabei am Stellplatz der Turisthytta übernachtet. Im Anschluss an einen Regentag kündigte sich ein geeignetes Wetterfenster an und so geht es für uns mit der in Norwegen sehr früh aufgehenden Sonne los. Somit können wir zumindest den Aufstieg komplett alleine genießen, bevor uns im Abstieg der Strom weiterer Gipfelaspiranten begegnet.

Im Frühtau zu Berge

Der Aufstieg beginnt noch zur blauen Stunde. Wir starten dem Wegweiser an der Spiterstulen Turisthytta folgend über die Brücke, um den Bach zu überqueren. Zunächst geht es auf Holzbrettern durch den Zeltplatz am Westufer, bevor gut erkennbar eine erste Wegmarkierung „T“ den Wanderweg ausweist. Es geht gleich ordentlich steil und in einigen Serpentinen auf einem gut ausgetretenen Pfad bergan. Nach der ersten Steilstufe wird das Gelände flacher und man kann einen herrlichen Blick Richtung Süden ins Visdalen genießen, durch das sich traumhaft der Gletscherfluss Visa schlängelt.

Nach etwa 300hm erreichen wir zeitgleich mit den ersten Sonnenstrahlen das erste ausgedehnte Schneefeld, in dem aber schon sehr deutliche Wegspuren zu erkennen sind. Anschließend wird der Weg immer steiniger und die Umgebung zeitgleich karger. Der Weg ist hier aber dank gut sichtbarer Markierungen sehr gut zu erkennen und zieht sich hinauf bis auf ein größeres, sehr gerölliges Hochplateau am Fuße der Svellnose.

Über die Svellnose und den Keilhaus Topp zum Gipfel

Das erste Etappenziel der Wanderung im Jotunheimen-Nationalpark ist die sogenannte Svellnose. Dieser Aufschwung aus dem Geröllboden darf nicht unterschätzt werden. Die Wegfindung ist hier nicht immer ganz leicht, und der Untergrund ist teilweise lose. Es hilft uns auch nicht, dass das Gestein vom Niederschlag am Tag zuvor eine frische 5mm-Schneedecke erhalten hat. Wir sind jedenfalls froh, dass wir Stöcke dabei haben – Grödel wären aber auch nützlich gewesen. Der Anstieg zur Svellnose erfordert auch das ein oder andere Mal leichtes Klettern.

Oben am Grat angekommen, erblicken wir zum ersten Mal den Galdhøpiggen selbst, leicht versetzt hinter dem Keilhaus Topp, und können den Blick Richtung Norden zum ersten Mal über den eindrucksvollen Styggebrean-Gletscher schweifen lassen. Wir stapfen durch ein Schneefeld, bevor wir von der Svellnose zunächst vorsichtig bergab steigen müssen, um den Sattel zwischen Svellnose und Keilhaus Topp zu erreichen. Anschließend geht es über eine relativ gut ausgetretene „Schneetreppe“ oder direkt auf dem Blockgestein weiter hinauf auf die Anhöhe des Keilhaus Topp. Von hier aus hat man freie Sicht auf den Schlussanstieg zum Gipfelziel.

Ein paar Rutschspuren lassen zunächst vermuten, dass es relativ schnurstracks hinaufgeht, doch die hier wieder sehr gut sichtbaren „T“-Markierungen weisen den Weg über das blockige Gestein recht gut. So geht es wiederum zunächst etwas unangenehm bergab, wobei man gerne die Hände zu Hilfe nehmen sollte. Der Schlussanstieg führt dann an der linken Flanke hinauf, um das Schneefeld (mit darunter befindlichem Resteis) weitestgehend zu umgehen. Schließlich dreht der Weg nach rechts, wo wir über die Schulter relativ gut zum Gipfelaufbau und der leicht unterhalb gelegenen Volehytta gelangen. Hinter der Hütte führen ein paar größere Blöcke dann zum höchsten Punkt Norwegens auf 2.469 m Höhe.

Top of Skandavia & Abstieg mit Gegenverkehr

Am Gipfelplateau pfeift der Wind in der Früh ziemlich stark, dennoch lohnt es sich, etwas auszuharren. Der Rundblick über das Jotunheimen-Gebirge ist atemberaubend, besonders die Tiefblicke zum Storjuvbrean-Gletscher im Westen oder dem Styggebrean-Gletscher im Norden lassen echtes Hochtourenfeeling aufkommen. Weit unten am Gletscher kann man bereits die ersten Seilschaften starten sehen, während wir hier oben (bei leider geschlossener Hütte) noch ganz allein den Moment aufsaugen. Eine kurze Rast im Windschutz der Steinhütte legen wir noch ein, bevor es auf dem Anstiegsweg samt den kleineren Gegenanstiegen wieder hinab Richtung Spiterstulen geht.

Langsam begegnen uns auch die ersten weiteren Bergsteiger, und spätestens unterhalb der Svellnose wird es dann plötzlich richtig voll. Karawanen von Einheimischen und Touristen aus aller Welt begegnen uns – in sehr unterschiedlicher Ausrüstung. Einige werden sicherlich nicht den Weg bis ganz hinauf schaffen, da sie mit ihren Sneakern bereits in den ersten Schneefeldern Probleme haben. Die Anziehungskraft des höchsten Berges Norwegens und sogar Skandinaviens wirkt, und wir sind umso glücklicher, dass wir uns früh aus dem Camper gequält haben, um den Aufstieg für uns zu genießen.

Eine großartige Bergtour high up north – get well outside.

Weitere Details und die GPS Daten zur Tour findest du bei Komoot:

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