Bergtour Gigalitz 3002m

  • Ambitionierte Bergtour auf knappen 3000er

  • Zillertaler Alpen

  • Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Bergerfahrung erforderlich

  • Greizer Hütte

  • Sonnenaufgang auf 3.000m – über den Wolken

  • Sehr steiler Gipfelanstieg

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Höchster Punkt

Der Gigalitz ist mit 3.002 m nur einer von 72 Dreitausendern der Zillertaler Alpen und er überschreitet diese Marke offensichtlich nur knapp, doch allein sein gigantischer Name – und die tolle Lage vor dem Hauptkamm, sowie zwischen Floitental und Stillupgrund, zwei ruhigen Seitentälern im hinteren Zillertal – machen ihn für ambitionierte Bergsteiger*innen sehr interessant.

Die Besteigung erfordert allerdings sehr gute Bergerfahrung. Sie führt über einige absturzgefährdete, leichtere Klettereinlagen im I. Grad, weshalb Trittsicherheit und Schwindelfreiheit wichtige Voraussetzungen für einen Gipfelerfolg sind und die Tour nur bei sicheren, trockenen Verhältnissen angegangen werden sollte. Durch die Steilheit ist natürlich auch eine gewisse Kraftausdauer vonnöten, wobei ein erster Blick auf die angegebenen Tourenkennzahlen nicht unbedingt abschrecken muss. Wir haben die Parameter einer Tour ab Ginzling mit Aufstieg durchs Floitental, Gipfelbesteigung und Abstieg ins Tal addiert. Gerade der Weg durch die sogenannte Floite kann aber auch leicht mit einem Mountainbike als Bike-&-Hike-Tour zurückgelegt werden. Oder man plant eine Übernachtung auf der Greizer Hütte ein. Dann kann es zum Sonnenaufgang hinaufgehen und man hat sogar die Möglichkeit, diese Tour über mehrere Tage entlang des Berliner Höhenweges einzubauen.

Langsamer Aufstieg durch den Floitengrund

Unsere Tour beginnt im beschaulichen Bergsteigerort Ginzling, etwa zehn Kilometer hinter Mayrhofen im hinteren Zillertal. Am dortigen Naturparkhaus der Zillertaler Alpen gibt es genügend Parkplätze. Bei einer Übernachtung sollte man jedoch genau hinschauen, wo man parkt, da einige Plätze nur als Tagesparkplätze ausgewiesen sind.

Vom Naturparkhaus weist uns ein kurzes, geteertes Stück Fahrweg den Eingang in den Floitengrund oder das Floitental. Schnell erreicht man die Tristenbachalm, wo man theoretisch auch noch parken kann, wenn man wieder auf gleichem Weg zurückkehrt. Ab hier ist der Autoverkehr verboten (mit Ausnahme des Hüttentaxis) und es geht nur noch zu Fuß oder per Bike weiter.

Das Floitental ist weitestgehend unberührt und der Schotterweg führt in gemächlicher Steigung nur langsam spürbar höher hinein. Zu beiden Seiten präsentieren sich hohe Felswände und unzählige Wasserfälle. Gemeinsam mit einer leicht unbeständigen Wetterlage erzeugt der Floitengrund eine mystische und vollkommen entschleunigende Umgebung. Der Talschluss ist dabei meist im Blick und kommt dann doch langsam, aber sicher näher.

Nach etwa 8 km, auf etwa 1600 Metern Höhe, erreichen wir die Talstation der Materialseilbahn zur Greizer Hütte. Hier ist für etwaige Radler auch Schluss, denn aus dem breiten Schotterweg wird ein Bergwanderweg, der sich nun knappe 700 Höhenmeter hinauf zur Greizer Hütte schlängelt. Die Gletscher hinter der Hütte wirken plötzlich zum Greifen nah, weshalb ihr in unserem Komoot-Track auch noch einen kleinen Weiterweg hinter der Hütte aufgezeichnet seht. Ohne Gletscherausrüstung bleibt es aber beim Bestaunen der Landschaft, ein wenig Akklimatisierung und anschließender Rückkehr zur Nächtigung auf der Hütte.“

Gigantisch früh starten

Da man für die Gipfelbesteigung ca. 2 Stunden Geh- bzw. Kraxelzeit einplanen sollte, startet der Morgen entsprechend früh mit Abmarsch um 4 Uhr. Im Schein der Stirnlampe geht es vorbei am Winterraum der Greizer Hütte über ein Teilstück des Berliner Höhenwegs in Richtung der Lapenscharte. Der Weg führt zunächst mäßig steil den Hang hinauf Richtung Scharte, bis wir nach guten 20 Minuten an eine Abzweigung kommen. Zum Gigalitz geht es jetzt links weg und direkt über ein Geröllfeld auf den Gratauslauf.

Ab hier ist volle Konzentration und Trittsicherheit erforderlich. Vom Grat geht es kurz links abwärts und dann vorwiegend an dieser Westseite des Südgrates steil empor. Immer wieder sind recht ordentliche Steinstufen zu nehmen, teilweise grasdurchsetzt und rutschig. Daher macht es Sinn, die Hände frei zum Klettern zu haben. Zwischendurch steigen wir immer mal wieder luftig direkt am Grat entlang und der Weg bleibt durchgehend sehr steil. Dadurch gewinnen wir natürlich schnell an Höhe und können schon in der blauen Stunde den Blick Richtung Süden aufs Floitenkees bestaunen.

Kurz unterhalb des Gipfelaufbaus erreichen wir dann so etwas wie die Schlüsselstelle: eine ca. zwei Meter hohe Felsplatte, die nur wenig Griffmöglichkeiten hat. Danach hat man den höchsten Punkt schon im Blick und kraxelt über größere Blöcke nach links rüber zum Gipfelkreuz.

Über den Wolken in den Sonnenaufgang

Am Gipfel angekommen, eröffnet sich dann zu allen Himmelsrichtungen ein grandioser Ausblick. An diesem Morgen wird die Stimmung zusätzlich noch von tief liegenden Nebelwolken in den einzelnen Tälern bestimmt. Mit dem Sonnenaufgang zaubert uns die aufgehende Sonne daher gleich ein warmes Lächeln ins Gesicht und wir kommen aus dem Knipsen gar nicht mehr heraus.

Das Nebelmeer liegt uns Richtung Norden zu Füßen, im Osten öffnet sich der Tiefblick in den Stillupgrund und in der Ferne Richtung Hohe Tauern, der Süden strahlt mit dem vergletscherten Zillertaler Hauptkamm und im Westen drängt sich die Mörchenscharte als Übergang des Berliner Höhenwegs ins Blickfeld.

Obacht beim Abstieg

Nach dem Gipfelerlebnis folgt die Pflicht. Der nur sehr zaghaft markierte und komplett ohne Seilversicherungen auskommende Abstieg erfordert mindestens genauso viel Kondition. Gerade auf dem Rückweg wird einem klar, welche Folgen ein Fehltritt oder Ausrutschen hier oben haben kann. Auch die Grasbüschel am Fels erinnern daran, dass man die Unternehmung auf keinen Fall bei nassen Verhältnissen angehen sollte.

So steigen wir mit mäßiger Geschwindigkeit und hoher Vorsicht wieder über den Aufstiegsweg ab und sind froh, wenn wir im Bereich des Höhenwegs wieder auf angenehmeres Terrain treffen. Die letzten Meter zur Hütte sind dann schnell genommen und wir freuen uns auf das Frühstück in der von einem sehr jungen, motivierten Team bewirtschafteten Hütte des DAV.

Anschließend kommt es auf den Zeitrahmen oder die weiteren Pläne an, wie der Weiterweg bzw. Abstieg verläuft. Als Station auf dem Berliner Höhenweg kann man von der Greizer Hütte über die Lapenscharte zur Kasseler Hütte steigen oder man steigt hinab Richtung Materialseilbahn. Kurz vor dem Erreichen gibt es nun per Bachquerung die Möglichkeit, den Höhenweg über die 2900 m hohe Mörchenscharte Richtung Berliner Hütte fortzusetzen oder eben wieder auf bekanntem Weg durch die Floite nach Ginzling ins Tal zu gehen.

Der Naturpark Zillertaler Alpen hat viel zu bieten – enjoy and get well outside.

Weitere Details und die GPS Daten zum Zustieg Greizer Hütte findest du bei Komoot:

Weitere Details und die GPS Daten zur Tour Gigalitz Sunrise findest du bei Komoot:

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