Hochtour auf den Similaun (3.606m)

  • Hochtour über den Niederjochferner

  • Ötztaler Alpen

  • Hochalpine Erfahrung, Trittsicherheit und Kondition erforderlich

  • Martin-Busch-Hütte

  • Anstieg über den Marzellkamm

  • Auf den Spuren von Ötzi

Hüttenzustieg & Kreuzspitze

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Höchster Punkt

Gipfeltag – Start ab Martin Busch Hütte

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Er gehört einfach ins Repertoire eines jeden Hochtourengehers: der Similaun (3.606 m), dessen markanter Gipfelgrat schon beim Aufstieg zur Martin-Busch-Hütte den Blick auf sich zieht und Bergsteiger magisch anlockt. Wir unternahmen diese Tour als stimmungsvollen Ausklang der Sommer-Bergsaison, am letzten Spätsommerwochenende – zugleich dem letzten Wochenende, bevor die Martin-Busch-Hütte ihre Türen schließt und in die Winterpause geht.

Die Besteigung des Similaun gilt als mittelschwere Hochtour, deren Anspruch und Sicherheitsrisiko je nach den aktuellen Bedingungen auf dem Gletscher variieren. Die Route führt durch eine landschaftlich äußerst reizvolle Hochgebirgsszenerie und bietet beeindruckende Fernblicke z.B. zur Wildspitze und zur Weißkugel. Trotz ihrer Bekanntheit ist die Tour nicht überlaufen und ermöglicht so ein intensives und ruhiges Bergerlebnis abseits des großen Trubels.

Zwar lässt sich die Tour theoretisch auch an einem Tag bewältigen, doch das ist nur etwas für ganz Hartgesottene. Deutlich angenehmer ist es, die Unternehmung auf zwei Tage aufzuteilen: Am Tag des Hüttenzustiegs bietet sich dann zur Akklimatisierung die Kreuzspitze an, die von der Martin-Busch-Hütte aus leicht erreichbar ist und einen großartigen Vorgeschmack auf den kommenden Gipfeltag liefert.

Wer schließlich den Aufstieg zum Similaun über den Marzellkamm wählt und anschließend über den Normalweg absteigt, erlebt eine abwechslungsreiche Paradetour mit großartigen Ausblicken – für uns ein würdiger und stimmungsvoller Abschluss des Bergsommers.

Hüttenzustieg und Kreuzspitze(3.457 m)

Vom Tal aus verlassen wir das Bergsteigerdorf Vent in südwestlicher Richtung und steigen am Rand eines Wiesenhangs bergauf. Schon bald folgen wir der Beschilderung zur Martin-Busch-Hütte und wandern auf einem holprigen Fahrweg, über den die Hütte auch versorgt wird allmählich bei leichter Steigung bergan. Bei dem schönen Spätsommerwetter begleitet uns dabei immer wieder der herrliche Blick auf den Similaun, der mit seinem weißen Gipfelgrat majestätisch in den Himmel ragt – ein Anblick, der uns für den Folgetag motiviert.

Der Weg zieht sich stetig bergauf und nach genau zwei Stunden erreichen wir schließlich die Hütte. Dort angekommen entschließen wir uns nach kurzer Stärkung den herrlichen Nachmittag noch zu nutzen und auf die Kreuzspitze (3.457 m) zu gehen. Ein echter 3.000er ohne Gletscherkontakt.

Direkt vor der Hütte zeigt ein Wegweiser Richtung Kreuzspitze (Nordwesten) den Einstieg. Über steinige Bergwiesen schlängelt sich der Pfad nach oben, wird bald steiler und zunehmend felsiger bis wir die Hochfläche „Auf den Sömen“ (ca. 2.900 m) erreichen. Unterhalb glitzert der leuchtend türkisfarbene Brizzi See, der sich besonders beim Abstieg für einen kurzen Abstecher anbietet.

Im weiteren Verlauf zieht der gut markierte Weg nochmals an Steilheit an. Über grobes Blockwerk steigen wir mühsam, aber stetig bergan, vorbei an großen und kleinen Steinmännern, die den Weg säumen. Nach einer kurzen flacheren Passage erreichen wir den Sattel auf 3.340 m, von dem aus wir bereits den Gipfelkamm im Blick haben.

Der letzte Abschnitt führt über einen steilen, aber gut begehbaren Pfad bis zum engen Gipfel mit seinem markanten Gipfelkreuz. Oben angekommen genießen wir den großartigen Rundblick – ein echtes Highlight der Ötztaler Alpen!

Der Abstieg erfolgt auf demselben Weg. Und wer mag, gönnt sich am Ende noch ein eiskaltes Bad im kristallklaren Bergsee – eine erfrischende Belohnung, die mehr Spaß macht als jede Dusche auf der Hütte. 😉

Das Abendessen auf der Hütte haben wir uns jedenfalls am heutigen Tag, nach gut 15km Wegstrecke, ca. 1.500 Höhenmetern im Aufstieg und gut 1.000 Höhenmetern im Abstieg, redlich verdient.

Gipfeltag auf dem Similaun – Frühstart über den Marzellkamm

Am Vorabend hatten wir uns entschieden, sehr früh am Morgen aufzubrechen – schließlich stand ein langer Hochtourentag bevor. Wecker auf 04:00 Uhr gestellt, Stirnlampen bereitgelegt, Thermo-Frühstück am Abend zuvor beim Hüttenwirt bestellt. Die Nacht war unruhig, denn auf über 2.500 m schläft man ohne vorherige Akklimatisierung nicht mehr besonders gut. Trotzdem ging es mit Vorfreude aus den Federn: Das schnelle Frühstück nahmen wir auf dem Flur vor der Gaststube der Martin-Busch-Hütte ein, um rechtzeitig starten zu können.

Um 04:50 Uhr machten wir uns im Schein unserer Stirnlampen auf den Weg. Für den Aufstieg entschieden wir uns für den deutlich abwechslungsreicheren Marzellkamm, der uns eine lohnende Alternative zum Normalweg bot. Denn den Abstieg planten wir über den Normalweg, um die Tour als Rundtour zu gestalten.

Kurz hinter der Hütte biegen wir links ab, überqueren auf einem kleinen Brückerl den Niederjochbach und folgen dem Pfad, der nun steiler wird und sich in östlicher Richtung um den Nordausläufer des Marzellkamms windet. Über Blockwerk leitet uns der Weg hinauf auf die Grathöhe und nach rund zweieinhalb Stunden erreichen wir den höchsten Punkt des Marzellkamms (3.147 m).

Der Grat bietet im ersten, zarten Licht des Tages eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Gletscher zu Füßen von Hinterer Schwärze und Similaun, sowie nach Norden zur Kreuzspitze. Kurz nach dem höchsten Punkt endet das felsige Gelände und wir legen Seil und Steigeisen an. Eine meist ausgetretene Spur führt zunächst mäßig steil über den Gletscher, später zunehmend steiler in Richtung Gipfelaufbau.

Ein letztes Steilstück vor dem Gipfelgrat kostet noch einmal ordentlich Puste. Schließlich erreichen wir den Gipfelgrat des Similaun. Je nach Verhältnissen ist dieser Grat mal mehr, mal weniger ausgesetzt. Am heutigen Tag lässt sich der Grat sogar ohne die Steigeisen mühelos überqueren und nach etwa 1:15 Stunden vom Anseilplatz aus stehen wir schließlich oben – auf dem Similaun, umgeben von einer grandiosen Hochgebirgslandschaft mit atemberaubenden Tiefblicken bis hinunter zum Vernagt-Stausee.

Brotzeit am Gipfel und ein langer Abstieg über den Normalweg

Nach ein paar Gipfelfotos und einer ausgiebigen Gipfelbrotzeit machen wir uns schließlich an den Abstieg, nachdem wir die hochalpine Landschaft in vollen Zügen aufgesogen haben. Im Süden lichtet sich langsam der Talnebel, doch von der italienischen Seite ziehen bereits die ersten Wolken heran – ein eindrucksvolles Schauspiel, das uns noch einmal innehalten lässt.

Zurück am Gletscher legen wir wieder unsere Steigeisen an, bilden die Seilschaft und steuern in Richtung Similaunhütte, wo wir uns einen kleinen Snack und einen italienischen Kaffee gönnen wollen – eine wohlverdiente Stärkung nach diesem beeindruckenden Aufstieg.

Der Abstieg erfolgt in der Regel über den Normalweg via Similaunhütte, die wir bereits vom Gipfel aus gut sehen können. Bei normalen Verhältnissen geht das auch recht flott.

Die Abstiegsspur führt im unteren Teil nah an einem Felsrücken vorbei, um einige Spalten zu umgehen. Nach etwa einer Stunde erreichen wir die Similaunhütte, wo wir kurz verschnaufen und die Szenerie genießen, wie sich die Wolken stürmisch über den Sattel drücken, der die Grenze zwischen Italien und Österreich bildet.

Von dort aus führt ein gut sichtbarer Weg in gut eineinhalb Stunden zurück zur Martin-Busch-Hütte. Den letzten Abschnitt nach Vent legen wir in etwa 1¾ Stunden zurück – zufrieden, erschöpft und voller Eindrücke von einem unvergesslichen Hochtourentag.

Gute Similaune all weekend long – get well outside!

Weitere Details und die GPS Daten zur Tour findest du bei Komoot:

Weitere Details und die GPS Daten zur Tour findest du bei Komoot:

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