Summer Hike auf die Kreuzspitze
Die Kreuzspitze (2.185 m) ist der höchste Gipfel im bayerischen Teil der Ammergauer Alpen. Diesen muss man sich auch verdienen, denn die Wegstrecke ist zwar mit 12,5 km recht kurz, aber die über 1.100 Höhenmeter bewältigen sich nicht von alleine. Vor allem im oberen Drittel der Tour geht es steil und felsig zur Sache. Zudem gibt es einige kleinere Kletterstellen, bei denen zwar keine absolute Absturzgefahr droht, dennoch sollte man trittsicher und schwindelfrei sein und die Hände zum Kraxeln einsetzen können. Oben angekommen wird man dann schließlich mit einer großartigen Aussicht belohnt: Die Zugspitze und der Eibsee liegen genau gegenüber, und zu allen Seiten bieten die Ammergauer Alpen ein tolles Panorama.
Ziagt’s die Bergschuah o, heid geh‘ ma steil!
…lautet das Motto um kurz nach 06:30 Uhr in der Früh, als wir im warmen Morgenlicht vom Parkplatz im hinteren Graswangtal direkt hinter der Deutsch-Österreichischen Grenze aufbrauchen, um an diesem herrlichen Sommertag die Kreuzspitz zu erobern.
Ein gelbes Schild weist uns den Weg zur Kreuzspitze und erklärt auch gleich, wie wir uns im weglosen Gries (Bachbett) orientieren sollen. Vom Parkplatz aus folgen wir dem breiten Weg hinein in das schotterige Bett des Neualpbachs, wo sich der Weg im Gries verliert. Etwa 150 Meter wandern wir durch das Gries, dann finden wir am linken Rand ein gelbes Schild, das den Weg zur Kreuzspitze anzeigt.
Wir folgen dem zunächst breiten Weg, der dann auch bald zum Pfad wird und uns durch einen zauberhaften Bergwald leitet. Nach einer längeren Querung geht es schließlich in Serpentinen hinauf in das Hochgrieskar. Im Kar dreht der Steig dann immer mehr nach Südwesten ein. Hier geht der markierte Weg im oberen Bereich nach rechts in einen Latschenrücken über, von dem man schon erste Tiefblicke erhaschen kann.
Summit Push durch eine interessante „Nordwand“
Über erstes schottriges Felsgelände erreichen wir in der Folge den Westgrat in der Höhe des Schwarzenköpfl (1897 m). Hier folgen wir dem gut sichtbaren Weg durch die Latschen über den Westgrat zum wandähnlichen Gipfelaufbau.
Der Aufstieg zum Kreuz durch die „Nordwand“ ist kurzweilig und abwechslungsreich, aber nie richtig schwierig. Wir kraxeln immer mal wieder durch leichtes Felsgelände (UIAA I) entlang der roten Punkte bzw. Markierungen (hier unbedingt auf die Route achten!).
Dazwischen gibt es immer wieder gemütlichere Passagen zum Gehen. Die letzten Meter führen schließlich über den aussichtsreichen und sehr gut begehbaren Grat nach rechts zum Gipfelkreuz hinauf.
Panoramablicke und Abstieg über dieselbe Route
Der Platz am Gipfel lädt geradezu zu einer ausgiebigen Pause ein, denn die Ausblicke in alle Richtungen sind ein wahrer Genuss. Vor allem in Richtung Süden zur Zugspitze und hinunter zum Eibsee, aber auch Richtung Westen in die Allgäuer und Lechtaler Alpen, kann man sich minutenlang verlieren. Es warten noch so viele schöne Gipfelziele!
Für den Rückweg entscheiden wir uns an diesem heißen Sommertag für denselben, weil kürzeren und risikoärmeren Abstieg. Alternativ kann man auch die wenig begangene, aber Achtung: absturzgefährdete (!) Alternative übers Kreuzspitzl Richtung Süden und dann in einem langen Rechtsbogen hinab unterhalb der Geierköpfe zum Ausgangspunkt steigen. Dieser Weg führt zu einer Rundtour, sollte aber wirklich nur bei trockenen Verhältnissen und von absolut trittsicheren Personen gewagt werden.
Wir nehmen gerne wieder die schattige Nordwand für den Rückweg, denn das kühle Lüftchen tut an diesem Tag besonders gut, bevor wir weiter unten im Kar noch einmal in der Hitze glühen und den Blick ein letztes Mal auf die Kreuzspitze schweifen lassen. Die abschließende Passage durch den sommerlich grünen Wald kühlt uns dann final wieder ein bisschen runter. Am Ausgangspunkt sind wir dennoch froh, die Bergschuhe gegen Sandalen einzutauschen.
Ein heißer und spaßiger Summer Hike – get well outside.
Weitere Details und die GPS Daten zur Tour findest du bei Komoot: