ROADSURFER CAMPING TRIP
When life gives you lemons (corona)…
Eigentlich hatten wir dieses Jahr unseren Kanadatrip geplant, alles war bereits im Vorjahr mit dem passenden Frühbucherrabatt gebucht worden. Doch dann kam alles anders: durch Corona sahen wir unsere geplante Reise sich immer mehr in Luft auflösen, aber so ganz wollten wir es nie wahrhaben und so hofften wir bis zum letzten Augenblick… Eine Woche vor Abflug kam schließlich die offizielle Meldung: Canada is cancelled. Bitter war das schon. Aber: When life gives you lemons, make lemonade – so buchten wir kurzerhand einen kleinen VW Bus über Roadsurfer, der letzte verfügbare für jenen Zeitraum. 10 Tage sollte es von München nach Österreich und Südtirol gehen – mit Wanderschuhen, Fahrrädern, Fliegenrute und reichlich Vino Rosso im Gepäck.
- Tag: München – Hintersee, Ramsau
- Tag: Besteigung Hochkalter – Kaprun
- Tag: Hochgebirgsstauseen, Kaprun – Sexten
- Tag: Toblacher See
- Tag: Drei Zinnen – Pragser Wildsee
- Tag: Day Spa in My Arbor – Groedner Joch
- Tag: Piz Boé – Sellajoch
- Tag: Langkofel – Lana, Meran
- Tag: Reschensee – Heiterwang
- Tag: Heiterwang, Reutte, Plansee – München
Erster Stopp ist der wunderschöne Hintersee in Ramsau in Berchtesgaden. Zauberwald heißt der Wald, der den See umgibt… und uns könnte kein besserer Name einfallen, denn er ist wirklich ganz zauberhaft.
An Tag zwei geht es vor Sonnenaufgang vom Parkplatz am Hintersee auf den 2607 m hohen Hochkalter. Der Weg nach oben ist zunächst recht einfach, ab der Blaueishütte folgen dann einige ungesicherte Kletterstellen (II), die für geübte und schwindelfreie Bergsteiger aber durchweg gut machbar sind. Über mehrere Scharten gelangt man schließlich auf den Gipfel und kann das großartige Panorama und den Blick auf den Watzmann genießen. Nach unten folgen wir dem Weg durchs Ofental, der sich dann doch ganz schön zieht. Pünktlich zu unserer Rückkehr zum Auto setzt der angekündigte Schauer ein – was ein Glück!
Wir nutzen den Regen und fahren noch am selben Tag über die schöne Großglocknerstraße weiter nach Kaprun.
Wir starten den Tag mit einem guten Frühstück am Klammsee und nehmen uns für heute die Hochgebirgsstauseen in Kaprun vor. Ohne große Erwartungen steigen wir die 8km hinauf und sind mehr als überrascht und beeindruckt! An dem türkisblauen Wasser der beiden Stauseen, eingebettet von steilen Felswänden und blumigen Almwiesen, kann man sich kaum satt sehen. Und wenn als wir schließlich die riesige Staumauer erreichen, von der man einen überragenden Blick auf den Gletscher hat, sind wir einfach nur überwältigt. Nur die Menschen, die bequem mit dem Bus nach oben gefahren sind, trüben die Idylle ein wenig.
Von Kaprun cruisen wir noch am selben Tag weiter nach Sexten in Südtirol. Wir fahren auf gut Glück den bereits ausgebuchten Caravan Park Sexten an, weil wir uns nach einer warmen Dusche sehnen. Wenn Engel reisen… oder so: der Platzwart höchstpersönlich macht uns noch einen Stellplatz für zwei Nächte klar. Wir genießen den Komfort auf dem großen, aber wirklich schönen Campingplatz mit Blick auf die Dolomiten und begrüßen Italien mit guter Pasta.
An Tag vier erkunden wir den Toblacher See mit den Fahrrädern, trinken Espresso und machen ein wenig Dolce Vita, denn für den nächsten Tag haben wir die Wanderung zu den Drei Zinnen geplant.
Früh morgens geht es über das Fischleinbachtal zu den Drei Zinnen. Begleitet von den ersten Sonnenstrahlen, die hinter den für die Dolomiten charakteristischen Felsgipfeln emporragen, genießen wir den einfachen, aber doch wunderschönen Aufstieg. Mit Postkartenblick gibt es an der Dreizinnenhütte erstmal eine mitgebrachte Brotzeit bevor wir schließlich die Umrundung der Zinnen antreten. Diese entpuppt sich als ziemlich überfüllt: man hat nämlich als nicht „bewanderter“ Tourist die Möglichkeit, mit dem Auto die Mautstraße direkt zur Auronzohütte heraufzufahren und sich damit den Aufstieg zu ersparen. Uns gelingt es jedoch einigermaßen gut, die Menschenmassen auszublenden und uns auf die Kletterer an den Zinnen und das einzigartige Panorama zu konzentrieren. Ein wirklich wahnsinnig schönes Fleckchen Erde. In der Pizzeria Hans in Toblach beenden wir den tollen Tag bei Aperol und der leckersten Pizza der Welt! Die Nacht verbringen wir, leider bei Regen, am Pragser Wildsee. Auch hier lohnt es sich wieder, morgens früh aufzustehen und um den See zu laufen oder den Seekofel zu besteigen…
Wir entscheiden uns für Ersteres, da die Wettervorhersage für den Tag eher miserabel ist und buchen uns kurzerhand einen Tag im Day Spa des Arbor Hotels in der Nähe von Brixen. Das architektonisch wohlüberlegte, in die Natur gut eingebundene Hotel(gebäude) und der überdimensionale, einzigartige Spabereich verschlagen uns die Sprache. Seht selbst…
Gut erholt brechen wir noch am selbigen Abend Richtung Grödner Joch auf. Von dort besteigen wir am nächsten Morgen den mit 3125 Metern höchsten Berg der Sellagruppe in den Dolomiten. Tolle Wanderung, bei der man sich zwischendurch vorkommt als wäre man auf dem Mond gelandet, so felsig und geröllartig ist es dort.
Vom Grödner Joch fahren wir weiter zum benachbarten Sellajoch, welche zwischen der Sellagruppe im Osten und der Langkofelgruppe im Westen hindurchführt. Wir übernachten dort, um tags drauf früh zur Langkofelumrundung aufzubrechen. Während die Touristen noch schlafen, laufen wir den idyllischen Rundweg in süd-westlicher Richtung bis zur Langkofelhütte und sagen bis dahin nur den Murmeltieren und Kühen „Buon Giorno“.
Die Langkofelhütte (2253m) befindet sich exponiert bei der Einmündung des Plattkofelkars in das Langkofelkar, der von zwei Bergen der Langkofelgruppe umgebenen Hochtäler zwischen dem Langkofel und dem Plattkofel. Als die ersten Tagetouristen, die mit der Sassolungo-Gondel zur Langkofelscharte hinaufgefahren sind und sich nun auf den Weg zur Hütte machen, brechen wir schleunigst auf, doch das ist schon zu spät wie sich schnell herausstellt. Auf dem Pfad über die Scharte zum Sellajoch müssen wir nicht nur einmal ausweichen…und stellen wieder einmal fest, dass der frühe Vogel immer den Wurm fängt. Gegen Mittag fahren wir weiter zum kleinen, aber feinen Campingplatz „Arquin“ in Lana, Meran und lassen dort den Nachmittag mit einem ausgiebigen Sonnenbad ausklingen.
Durchs Vinschgau und über den Reschensee fahren wir am darauffolgenden Tag weiter bis nach Heiterwang. Am letzten Urlaubstag geht zunächst jeder seinen Vorlieben nach: Matthias fängt am Weißenbach mit seiner Fliegenrute die größte Bachforelle der Saison und Pia umrundet mit ihrem Gravelbike den Forggensee. Mit einem Lakedip im Plansee beenden wir den Roadtrip und machen uns wieder auf den Weg zurück nach Müchen.
Road trippin‘ – let’s go and get lost outside.