DOLOMITEN: ROSENGARTENRUNDE
Der beste Weg, um dem Trubel in der Stadt (und manchmal auch am Berg) zu entgehen, ist sicherlich eine mehrtägige Trekkingtour von Hütte zu Hütte.
Zumindest für drei Tage haben wir uns daher in diesem Sommer einer Rundtour durch die Rosengartengruppe im südlichen Teil der Dolomiten angenommen.
Pack the large Backpack – get well outside.
1. ETAPPE: ST. ZYPRIAN – SCHLERNHAUS
Wir starten unsere Tour am Parkplatz Weißlahnbad in St. Zyprian und entscheiden uns für den etwas längeren Aufstieg über die Tschafonhütte und Hammerwand. Der Weg führt vorbei am Weiher Wuhnleger und auch wenn wir erst so kurz unterwegs sind, müssen wir hier eine Pause einlegen und die wunderschöne Panoramaaussicht auf Latemar und Rosengarten aufsaugen. Dann geht es weiter durchs Zirbenholz und wir erreichen nach einer Stunde die Tschafonhütte. Die schöne Hütte ist bei unserer Ankunft vor allem von Familien und Genusswanderern gut besucht und am liebsten würden wir dort gleich wieder pausieren. Doch wir entscheiden uns lieber für einen kurzen Abstecher auf die Völseggspitze: der insgesamt 20-minütige Umweg lohnt sich, da man dort oben einen wunderschönen Weitblick, unter anderem auf Bozen, bekommt. Weiter geht es wieder über die Tschafonhütte und dann Richtung Hammerwand zunächst etwas bergab, bevor wir dann die circa 1000 Höhenmeter zu erklimmen haben. Einige Passagen sind seilgesichert, aber einfach zu bewältigen. Nach einiger Zeit kommen wir an die Weggabelung, wo der Weg aus der Bärenfalle (kürzerer Aufstieg aus Weißlahnbad) kreuzt, bevor es stetig entlang weiter über Almwiesen in den letzten Anstieg geht. Endlich taucht das alte, imposante Schlernhaus vor unseren Augen auf und wir haben das erste Etappenziel erreicht.
2. ETAPPE: SCHLERNHAUS – VAJOLETHÜTTE
Noch vor dem Sonnenaufgang kämpft Alex sich aus dem Bett, geht die letzten Meter bis zum Monte Pez (dem Hausberg des Schlernhauses) und fängt die ersten Sonnenstrahlen des Tages mit der Kamera ein. Nach einem reichhaltigen Frühstück starten wir dann zeitig. Erst geht es recht flach über den Schlern, wo wir plötzlich auf einige Reiter mit ihren Pferden treffen – eine seltene Begegnung in den Bergen. Den Reitern folgen wir leicht bergauf bis zur Tierser Alp Hütte. Von dort geht es zunächst eine kurze Stahlseil-gesicherte Passage bergauf und weiter zum Molignon-Pass. Von hier eröffnet sich ein Blick auf die weitere Route: vor uns liegt ein tiefer Kessel, grau in grau, den wir erst auf gerölligem Untergrund komplett absteigen, bevor es dann wieder schweißtreibend zur Grasleitenpasshütte nach oben geht. Ab hier ist die Route leider relativ busy. Da wir früh an sind und noch Kraft in den Beinen haben, entscheiden wir uns für einen Abstecher zum Antermoia See. Auf der Strecke dorthin haben wir kurzeitig das Gefühl in der Bozner Fußgängerzone zu sein – so viel italienisch liegt uns in den Ohren. Die Pause am See kann man mit einer Einkehr in der dortigen Hütte abrunden oder auch zum Baden nutzen 😉 Uns ist es genug Getümmel und so geht es wieder zurück über den Antermoia Pass zur Grasleitenpasshütte, von wo wir nur noch bergab zur Vajolethütte & Preuss Hütte müssen. Beide Hütten thronen auf einem kleinen Felsvorsprung am Fuße der Vajolettürme. Auf der Terasse schauen wir den Kletterern an diesen Türmen zu und genießen einen verdienten Kaiserschmarrn. Kleiner Tipp: es lohnt sich die Halbpension zu buchen, denn die italienische Hüttenküche fällt durchaus üppig aus.
3. ETAPPE: VAJOLETHÜTTE – ST. ZYPRIAN
Nach dem Betrieb am Vortag genießen wir es, dass wir den Weg erstmal ganz für uns alleine haben und das Panorama genießen können. Wir steigen relativ einsam auf einen schönen Weg etwa 1,5 Stunden bergauf und erreichen den Tschagerjochpass. Dieser bildet quasi unseren Wendepunkt, an dem wir „durch“ die Rosengartenwand von Ost nach West steigen. Hinter uns werden wir mit einem letzten Blick ins Vajoletttal belohnt und steigen über den mit Seilen und Steighilfen gesicherten Pfad auf der anderen Seite ab zur Kölner Hütte. Hier hat man zwar das Gefühl, dass es schon geschafft ist, doch vor uns liegt noch einiges an Abstieg: Über 1200 Höhenmeter trennen uns noch von unserem Ausgangspunkt. Ein langer Hatscher, den wir mit einer Einkehr in der Messnerjochhütte unterbrechen, bevor wir zwei Stunden später schließlich mit glühenden Sohlen wieder am Ausgangspunkt ankommen.