Wintersunrise Herzogstand
Der Herzogstand ist neben den Tegernseer Bergen weithin bekannt als einer der großen Klassiker für Tagesausflügler sowie Seilbahntouristen aus München und Umgebung. Da somit eine Erstbesteigung leider nicht mehr in Frage kommt und wir dennoch Lust auf ein Abenteuer haben, nehmen wir uns die Ikone als Sonnenaufgangstour im Winter vor! Selbstverständlich sind wir auch bei diesem Vorhaben nicht die Pioniere, aber es ist eine lohnenswerte Unternehmung, bei der man den Berg und seinen herrlichen Rundblick abseits der Menschenmassen genießen kann.
Wir starten am Wanderparkplatz Kesselberg, dem Sattel zwischen Kochel- und Walchensee (ca. 1h Anfahrt aus München) ziemlich genau 2h vor Sonnenaufgang. Der Weg von hier hat im Vergleich zum Aufstieg unterhalb der Herzogstandbahn zweierlei Vorteile: a) weniger Anfahrtszeit und b) ist dieser Forstweg zwar länger, aber vor allem im Dunklen besser zu gehen (Je nach Temperatur am Vortag können Grödel bei Eis von Vorteil sein, wir hatten aber Glück und der Weg war griffig durchgefroren). Somit kann man hier auch bei durchgehender Schneelage ordentlich Tempo machen, um bereits die Dämmerung am Gipfel oder zumindest ab dem Herzogstandhaus mitzunehmen.
Der Weg führt zunächst oberhalb des Walchensees und dreht dann nach Norden hin, wo wir ab und zu faszinierende Blicke auf den Mond bekommen. Mal mit mehr, mal mit weniger Steigung kann man in einem guten Rhythmus gehen und erreicht bald den Kessel unterhalb des Herzogstandes, von wo aus man sein Ziel schon früh im Blick hat. Der Weg schlängelt sich weiter hoch, zuerst zum Herzogstandhaus und wird dann dort schmaler, aber bleibt immer noch auch im Schnee leicht zu gehen.
Oben bieten sich zwei wunderbare Aussichtspunkte: entweder am (etwas tiefer liegenden) Gipfelkreuz oder oben am Herzogstand-Unterstand. Aufgrund der kalten Temperaturen und eisigen Windböen entscheiden wir uns für das Hüttchen. Schnell warme Wechselkleidung anziehen und dann raus zwischen den Latschen ein windgeschütztes Plätzchen suchen. Der Blick Richtung Süden auf Walchensee und Karwendel, wo die Sonne langsam aufgeht, ist fast zu schön um wahr zu sein und lässt einem zusätzlich das Herz erwärmen. Wir saugen es auf und begrüßen den neuen Tag mit Kaffee und Semmel – und schießen natürlich zahlreiche Bilder, bevor es dann gemütlich auf demselben Weg wieder ins Tal geht.
Tipp: wer bei Schnee etwas mehr Ballast nicht scheut, der nimmt sich einen Schlitten oder Zipfelbob mit, denn der Weg lässt sich ideal herunter rodeln. Allerdings Augen auf, denn sobald der Tag erwacht, zieht es immer mehr Menschen den Berg hinauf und mit der Stille ist es schnell vorbei.
Ein Wintersonnenaufgang aus dem Bilderbuch – get well outside!