STAUFEN-ÜBERSCHREITUNG
Schon aus der Ferne beeindruckt die Staufengruppe mit ihrem wuchtigen Erscheinungsbild und den blanken, felsigen Gipfeln. Mit dem Zwiesel (1781m) und dem Hochstaufen (1771m) ragt die Gruppe, die es zu überschreiten gilt, hoch über dem Chiemgauer Alpenvorland empor.
An einem Sonntag Mitte Mai nehmen wir uns diese richtig große Voralpentour im Berchtesgadener Land zur Brust: Die Kammtour in den Chiemgauer Alpen vom Gamsknogel via Zwiesel, Zennokopf und Mittelstaufen zum Hochstaufen, zählt gewiss zu den spannendsten und sportlichsten Bergwanderungen in dieser Region. Und wann sonst kann man an einem Tag fünf Gipfelkreuze verbuchen?
Der Rundkurs, der von routinierten Berggängern/Kraxlern an einem Tag zu schaffen ist, beginnt von Adlgaß aus mit einem gemütlichen Steig durch den Wald und verläuft ohne Komplikationen bis zum Gamsknogel. Doch wir müssen weiter, hinüber zum Zwiesel und dort warten die ersten luftigen Balanceakte auf uns. Erst danach beginnt das eigentliche Filetstück des alpinistischen Abenteuers im Bereich des Mittelstaufen.
Nur wenige Meter südöstlich des Zwiesels beginnt am Zennokopf mit dem Mittelstaufensteig dieses schwindelerregende Abenteuer. Über größtenteils schroffes Gelände steigt man südlich zum sog. Roßkar ab. Gerade der letzte Abschnitt ins Kar ist sehr steil aber mit einem Drahtseil gut versichert. (Vorsicht Steinschlag!) Anschließend queren wir das Geröllfeld zu einem Schwachpunkt im Grat. In ausgesetzter Kletterei wird der letzte Felszacken vor der Roßkarscharte überwunden. Der Gegenanstieg von der Roßkarscharte zum Mittelstaufen präsentiert sich zunächst etwas einfacher als der gerade überwundene Abstieg. Doch bald dominieren wieder Fels und Stahlseile. Das bleibt bei dem vielen Auf und Ab auch weiterhin so, bis wir östlich des Hendelbergskopfs mit dem breit ausgebauten Weg von der Padingeralm zusammentreffen. Von da ist es nicht mehr weit und gar nicht mehr schwer, auf den Hochstaufen zu kommen.
Beim Abstieg orientieren wir uns auf direktem Weg vom Gipfel nach Norden bzw. Nordwesten Richtung Ausgangspunkt bzw. Parkplatz. Der gut ausgebaute Pfad führt zwar wieder in steiles Terrain hinein, windet sich aber schnell tiefer (teilweise mit Drahtseilen gesichert) und taucht schließlich in den Bergwald ein. Stets der Beschilderung „Adlgaß“ folgend gibt es noch die Möglichkeit einen kurzen aber lohnenswerten Abstecher zum Frillensee zu machen, bevor es im Forsthaus Adlgaß dann das wohlverdiente hopfige Erfrischungsgetränk gibt.
Übrigens: „kraxeln“ – schwaches Verb (mühsam steigen od. klettern)
In diesem Sinne – Get well outside!