An einem Tag auf die Zugspitze
Die Zugspitze (2962m) hat qua ihrem Status als höchster Berg Deutschland eine ganz logische Anziehungskraft – vor allem bei Touristen aus nah und fern.
„Top of Germany“ ist aber auch ein Traumziel vieler ambitionierter Wanderer und Bergsteiger. Für die sportlichen und fitten unter euch, lässt sich dieser besondere Berg durchaus auch an einem Tag erklimmen. Es gibt diverse Routen und Möglichkeiten für diese Tour. Wir haben uns in diesem Beitrag für die ausgedehnte Variante durch das malerische Reintal entschieden.
Eine Bedingung für das Vorhaben ist allerdings, dass man den Abstieg auslässt und die Zahnradbahn oder die Eibseegondel für den Rückweg nimmt, denn sonst wird der Weg richtig zäh und das Tageslicht am Ende ganz sicher knapp. Plant man die Talfahrt aber mit ein, dann lässt sich der Gipfel stressfrei in einer strammen Tagestour erreichen – und das auch überwiegend ohne größere Schwierigkeiten.
Dennoch sollte man natürlich Bergerfahrung, Kondition, Trittsicherheit – und Richtung Gipfel auch Schwindelfreiheit mitbringen, denn es gilt immerhin einen guten Halbmarathon an Strecke und weit über 2.000 Höhenmeter zurückzulegen.
Früher Start an der Skisprungschanze
Los geht’s möglichst früh am Parkplatz bei der Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen, also im Partenkirchner Ortsteil, wo wir uns zunächst auf einem geteerten Weg Richtung Partnachklamm warm laufen. Die Klamm ist je nach Jahreszeit inzwischen nicht mehr jederzeit frei zugänglich, daher kann es sein, dass hier bereits ein kleiner Umweg von ca. 200 Höhenmetern auf und wieder bergab in Kauf genommen werden muss. Wenn sie jedoch geöffnet ist, solltet ihr euch das Naturschauspiel nicht entgehen lassen. Das Eintrittsgeld und der Weg durch die Partnachklamm ist uneingeschränkt zu empfehlen. Wir haben an diesem Tag die Klamm allerdings ausgelassen, weil wir sie bereits kennen und sie so früh am Morgen noch gesperrt war.
Am oberen Ende der spektakulären Klamm beginnt dann der etwas unspektakuläre Teil des gesamten Anstiegs – hier geht es erstmal in kaum spürbarer Steigung und ohne viel Abenteuer auf einem Fahrweg ins lange, aber landschaftlich wunderschöne Reintal. Erst kurz vor der Bockhütte wird der Weg langsam zum Wanderweg und die Steigung nimmt zu. Immer weiter, mit steil aufragenden Wänden rechts und links, geht es schnurstracks auf die Reintalangerhütte zu, die für viele Mehrtagestourler eine Übernachtungsmöglichkeit darstellt.
Wir genießen auf der wunderschönen Ebene vor der Hütte einen hochverdienten Kaffee bevor die Sache steigungstechnisch nun langsam ernst wird.
Durch das malerische Reintal und hinauf zur Knorrhütte
Ab der Reintalangerhütte bis zur Knorrhütte hinauf geht es nämlich schon deutlich steiler zu und durch den fehlenden Schatten oberhalb der Baumgrenze kommen wir ordentlich ins Schwitzen. An der Knorrhütte ist es daher höchste Zeit, die Trinkblase bzw. Wasserflasche wieder aufzufüllen. Hier bietet sich übrigens für die gemütlicheren Berggeher die zweite Möglichkeit zur Übernachtungsrast an.
Ab der Knorrhütte wird die Vegetation dünner und das Gelände rauer. Der Weg hat selbstverständlich Steigung, aber ist dennoch weiterhin gut zu gehen. Zwischendurch gilt es (wohl auch je nach Jahreszeit) einige Schneefelder zu queren, aber während den Sommermonaten sollte das alles wunderbar machbar sein. Im Zweifel hilft es immer sich beim Hüttenwirt über die aktuellen Bedingungen zu erkundigen.
Die letzte und anstrengendste Etappe steht an
So richtig fordernd wird der Weg erst oberhalb des Zugspitzblatts/Sonnalpin. Von dort aus geht es zunächst durch ein unangenehmes Geröllfeld und schließlich an die letzen 150 Höhenmeter über einen Steig, der aber sehr gut seilversichert ist. Hier ist trotzdem Ausdauer und Konzentration genauso wichtig wie auf den allerletzten Metern zum goldenen Gipfelkreuz!
Dort oben, zwischen Münchner Haus und Bergstation der Zugspitzbahn, reihen sich dann leider auch die Seilbahntouristen mit in die Schlange zum Gipfelsteig, der nicht zu unterschätzen ist – und vielleicht auch deshalb nur den “ehrlichen” Erklimmern des höchsten Bergs Deutschlands vorbehalten werden sollte.
Das Gipfelfoto ist nach der Schinderei aber natürlich obligatorisch, bevor wir in der Zahnradbahn die Füße hoch legen können. Vorher gab es aber noch eine kleine Stärkung auf der Terrasse der DAV Hütte „Münchner Haus“.
One Day Trip to the Top of Germany – get well outside.
Weitere Details und die GPS Daten zur Tour findest du bei Komoot: